Kommunen werden bei Lüftungsanlagen für Schulen im Stich gelassen

Im Stich gelassen sieht die Siegburg-Koalition die Kommunen, wenn es um Lüftungsanlagen für Schulen geht.

„Stefan Rosemann hat in seiner gestrigen Mitteilung völlig zurecht darauf hin gewiesen, dass Bund und Land sich aus der Verantwortung stehlen, wenn es um die Unterstützung der Städte geht, einen Schulunterricht in der jetzigen Situation in Präsenz sicher zu stellen“, erklärt Frank Sauerzweig, Vorsitzender der SPD-Fraktion. „Das erste Programm des Landes hatte ein Volumen von 50 Millionen, das neue Programm, von dem allerdings eine Woche vor Schulbeginn noch nicht einmal die Einzelheiten feststehen, eines von 200 Millionen. Vor allem aber hat auch dieses neue Programm einen ganz entscheidenden Pferdefuß: Gefördert werden nur mobile Lüfter und auch die nur für Räume, die keine Fenster haben, von denen es beispielsweise im Schulzentrum Neuenhof ganze vier gibt. Das bedeutet, dass es für die Klassen- und Fachräume in der Regel keine Förderung geben wird. Wir stehen zu Beginn des Schuljahres genau da, wo wir vor einem Jahr auch schon standen. Die Eltern erwarten doch zu Recht von der Politik, dass die Kinder und Jugendlichen jetzt auch mal an erster Stelle stehen, wie ja auch immer wieder betont wird.“

„Aber da gibt es nun gar keine Strategie, wie das denn in der Praxis aussehen soll“, ärgert sich Astrid Thiel, die Fraktionsvorsitzende der GRÜNEN. „Das Landesprogramm kommt viel zu spät und geht in die falsche Richtung. Wir fordern deshalb das Land auf, auch und gerade Lüftungen für alle Klassenräume, auch die mit Fenstern, zu fördern. Ob diese dann in dem Umfang, der benötigt wird, überhaupt auf dem Markt zur Verfügung stehen, wissen wir auch nicht. Deshalb könnte die Stadt als einfach umzusetzende Maßnahme den Schulen sogenannte co2-Ampeln zur Verfügung stellen, damit wenigstens gemessen werden kann, wann die Klassenräume gelüftet werden müssen. Gelöst wird das Problem dadurch natürlich nicht. Wir sind ja bereit, auf kommunaler Ebene zu tun, was wir können und denken da auch langfristig, aber ohne Unterstützung wird das nicht funktionieren.“

Längerfristig strebt die Siegburg-Koalition eine nachhaltige und umfassende Lösung. Beim Schulzentrum Neuenhof hat sie schon dafür gesorgt, dass eine stationäre Lüftungsanlage installiert wird, die die Luft nicht nur filtert und austauscht, sondern auch die Abwärme zurück gewinnt.

„Wir dafür sorgen, dass bei allen Schulen festgestellt wird, ob der Einbau einer solchen stationären Lüftungsanlage in den Klassen- und Fachräumen möglich ist und zu welchen Kosten“, erläutert Matthias Horn, Fraktionsvorsitzender der FDP. Das ist zwar keine schnelle Lösung, aber die mit Abstand wirksamste und die Pandemie wird auch nicht in einigen Monaten verschwunden sein. Wir freuen uns, dass der Bürgermeister auf das Problem hin gewiesen hat und hoffen, dass er mit seinen Kolleg*innen im Rhein-SiegKreis auch Land und Bund gegenüber klar macht, was die Kommunen und damit letztlich die Schüler jetzt brauchen.“