Ein weiterer Schritt zu mehr Klimaschutz

Siegburger Politik legt mehrheitlich höhere Anforderungen an die Energieeffizienz von Bauprojekten fest. CDU übt Kritik

VON NADINE QUADT (General-Anzeiger)

SIEGBURG. Drei Jahre sind vergangen, seit der Siegburger Rat das Integrierte Klimaschutz- und Klimaanpassungskonzept (IKKK) beschlossen hat. Es zeigt auf, was die Stadt zum Klimaschutz beitragen kann, enthält laufende und geplante Aktivitäten, spricht aber auch Empfehlungen aus insgesamt listet es 96 Maßnahmen auf. Wir wollen konkretisieren, was im IKKK steht“, erklärt Dieter Thiel (Grüne) das Ziel der „Klimaoffensive konkret“. Die hatte die Mehrheitskoalition aus SPD, Grünen und FDP in der jüngsten

Ratssitzung beantragt und mit Unterstützung der Linken dann auch beschlossen. Damit hat die Koalition „Leitplanken“ für künftige Bauprojekte festgelegt. So soll die Energieeffizienz künftiger Bauprojekte der Stadt und in städtischer Verantwortung 25 Prozent über den gesetzlichen Anforderungen liegen. Gleiches gilt auch für private Bauvorhaben mit mehr als 5000 Kubikmetern umbautem Raum, für die ein vorhabenbezogener Bebauungsplan erstellt werden muss. Ein Schritt, den die CDU massiv kritisiert. Sie hatte dafür plädiert, die energetischen Standards projektbezogen zu verhandeln.

Sie fürchtet nun steigende Kosten bei der Sanierung von Rathaus und Schulzentrum Neuenhof sowie allen Schul- oder Kitabauten. Zudem sorgen sich die Christdemokraten, dass private Bauherrn durch die Auflagen abgeschreckt und so weniger Wohnungen in Siegburg gebaut würden.

Konkret nennt die CDU das geplante Kaiser-Carré, das die neuen Vorgaben nicht erfüllen könne. „Ein Scheitern des Kaiser-Carrés wäre ein schwerer Schlag für Kaiserstraße, Fußgängerzone, Innenstadt und Geschäftswelt in Siegburg“, sagt CDU-Fraktionschef Jürgen Becker. Deswegen fordert er, den Beschluss zu widerrufen.

„Die Klimaschutzleitplanken sind nach vorne gerichtet und gelten für zukünftige Bauvorhaben“, stellt Dieter Thiel für die Koalition klar. Das Bauvorhaben Kaiser-Carré sei davon unberührt. Das bestätigt auch die Stadt. „Der Ratsbeschluss bezieht sich auf zukünftige Bauprojekte, nicht auf solche im laufenden Verfahren“, teilt sie mit. Laut Thiel liegt die Energieeffizienz des Kaiser-Carrés rund zehn Prozent über den gesetzlichen Anforderungen. In einem Gespräch mit dem Projektleiter habe er zudem erfahren, dass das Bauvorhaben das Vorzertifikat „DGNB Gold“ erhalten habe. Damit werde dem Bauvorhaben einer der höchsten Nachhaltigkeitsstandards in Deutschland attestiert.

„Mehrinvestitionen für die Energieeffizienz refinanzieren sich über die eingesparte Energie“, sagt Thiel mit Blick auf städtische Bauvorhaben. Das entscheidende Kriterium seien die Lebenszykluskosten, so stehe es auch im Antrag der Mehrheitskoalition. Im Übrigen habe die Energieeffizienzforderung im Fall des Rathauses eine Förderung in Höhe von 7,8 Millionen Euro ermöglicht.